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02 Ich will doch nur ins Internet

"Ich will doch nur ins Internet, das machen doch alle! Was muss ich da überlegen?!?"
Wenn ich einfach nur in Bielefeld sein will, und meine Nächte dann auf der Parkbank verbringe, werde ich mich nicht wundern, dass ich bald meine Brieftasche gegen einen netten Virus eingetauscht habe. In Bielefeld hätte ich ein Hotelzimmer, eine Wohnung. Wenn ich diese dann hinter mir schließe, fühle ich mich geborgen und sicherer.

Mit wem würde ich meine Wohnung teilen?
In der realen Welt ist das ganz einfach: mit meiner Frau, meinen beiden Teenager-Kindern.
Und? Die Eltern kommen zu Besuch, die Freunde der Kinder, zum Spielen, zum Geburtstag die Nachbarn zum Kaffee, dem Versicherungsvertreter - Stop!! Die wohnen doch nicht bei mir.
Nein - die wohnen nicht dauerhaft bei mir, aber die Eltern brauchen ein Bett, die Freunde der Kinder einen Tobe- und später einen Partykeller mit Platz für die Luftmatratzen, die Nachbarn sitzen an der Kaffeetafel im Wohnzimmer und den Vertreter bitte ich in mein Arbeitszimmer. Alle sind mit meiner Zustimmung in meiner Wohnung.

Und dann sind da noch die Sektenprediger, Staubsaugervertreter und dieser komische langhaarige Typ, den eines meiner Kinder mal mitgebracht hatte - die sollen bitte draußen bleiben.

In meinem digitalen Zuhause ist einiges mehr los und es unübersichtlicher. Es ist eine gute erste Übung, sich einmal bewusst zu werden, wer und was da so alles ist bzw. da sein soll.
Machen wir mal eine Tabelle - auf einem großen Blatt, oder in der Tabellenkalkulation unseres Vertrauens - und erfassen Nutzer, Gerät und Anschluss (WLAN (drahtlos), LAN (Kabel), ...)

  1. Vater - Handy - WLAN
  2. Vater - Diensthandy - WLAN
  3. alle - Computer (Arbeitszimmer) - LAN
  4. Mutter - Dienstlaptop - LAN (notfalls WLAN)
  5. ...
Computer, Laptops, Handys, Tablets - da kommt man schnell drauf und bei uns vieren kommt schon eine zweistellige Anzahl zusammen.
Dann wird es richtig spannend, wer oder was da noch alles in meinem Digitalen Zuhause ist.
  • smarte Fernseher, Blue-Ray-Player, SAT/Kabel/DVB-T-Reciever und Set-Top Boxen
  • Spielekonsolen
  • e-Reader
  • Internet Radio, iPod
  • WLAN Access-Points / WLAN-Repeater, Internet-Router oder Netzwerk-Switche
  • Multi-Room WLAN Lautsprecher
  • AppleTV / FireTV / Streamingbox
  • Google Chromecast
  • Schnurlose Telefone, Türklingel
  • "smarte" Waschmaschinen, Kühlschränke, Rasenmäher, Staubsauger, ...
  • "smarte" Steckdosen, Lampen, Schalter
  • Netzwerkfestplatten (NAS)
  • Drucker / Scanner
  • smarte Heizung, Photovoltaikanlage
  • ...
Da kommen schnell 30 und mehr Geräte zusammen, nur für die Familie. Wir können noch weiter fragen: Wie viele davon waren vor drei Jahren schon da? Wie viele werden in drei Jahren noch da sein?

Die Freunde meiner Kinder fragen nicht mehr nach der Toilette (die ist heute ja immer neben der Eingangstür) sondern ganz selbstverständlich nach dem WLAN Zugang. Die Familie bekommt nicht nur einen süßen Betthupferl, sondern das WLAN Kennwort und ein Handyladegerät aufs Kopfkissen gelegt.

Wie viele Geräte sind nun zusammen gekommen? Über 50 - fast 100 - oder sogar noch mehr?
(wir können aufhören - selbst wenn die Liste jetzt vollständig ist, wird sie es nicht lange bleiben).

Ich will wissen, wer in meiner Wohnung ein und ausgeht und vielleicht meinen spanischen Lieblings-Rotwein trinkt, genauso will ich wissen, wer in meinem Digitalen Zuhause ein- und ausgeht und vielleicht meine Urlaubsbilder anschaut oder meine Lieblingsmusik hört.
Wie ich diesen Überblick behalte und steuere wer mit in mein Digitales Zuhause darf, erkläre ich in den nächsten Folgen.





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