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06 Hast Du an das WLAN-Kabel gedacht?

Als ich diesen Post entworfen hatte, war WLAN zu Hause noch Freizeit:
Im Bett noch gemütlich auf dem Tablet fernsehen (wie ich das mit SAT>IP mache in einem späteren Beitrag), derweil die Kinder im Spielkeller Musik und im Wohnzimmer einen Film streamen und der Partner auf der Terrasse die Urlaubsbilder zeigt....
... nun im April 2020: meine Frau und ich sind gleichzeitig in verschiedenen Video Konferenzen, Kind 1 schaut ein Video für Schule und Kind 1+2 machen Video Chat mit den Freunden und streamen Musik Der Internet-Anschluss wäre schnell genug und trotzdem stottert die Video-Konferenz mit dem Chef, das Vi-d-e----o bricht immer wieder ab und die Kinder fragen immer, warum gerade sie kein Internet haben.
Der Rechner im Arbeitszimmer ist per Kabel mit dem Router verbunden und hier läuft alles flüssig und ohne Ruckeln - ist was dran am WLAN-Kabel?

Der teuere Router hat WLAN nach 802.11ac, 1,4 GBit /s! Das ist doch viel schneller als das blöde LAN Kabel mit nur 100 MBit/s!

Im Prinzip ja, aber

  1. WLAN ist ein "shared medium", das bedeutet alle Geräte teilen sich diese Bandbreite weil immer nur ein Gerät senden oder empfangen kann.
  2. das WLAN Signal wird auf dem Weg vom Router zum Tablet von allem, was im Weg ist, absorbiert. Stahlbetondecken sind da besonders gründlich. Senkrecht durch die Decke, durch eine Wand kommt noch ein nutzbares Signal an. Schräg, wenn das Zimmer nicht direkt über oder neben dem Router ist, ist das WLAN Signal schon so schwach, dass die Datenrate heruntergefahren wird und diese Rest-Datenrate noch durch Wiederholungen und Fehlerkorrekturen verbraucht wird.

Ich hatte beim Bau schon an das (W)LAN-Kabel gedacht und noch eingreifen, den Telefonanschluss in allen Zimmern durch CAT6 (1 GBit/s) Netzwerkkabel und Dosen ersetzen können. Das DECT Protokoll, das schnurlose Telefone verwenden ist viel robuster als WLAN so dass eine DECT Basis Station mitten im Haus auch noch bis in den Garten reicht. Und wenn es Probleme geben sollte, passen die (amerikanischen) RJ10 Stecker für Telefone auch in die normalen LAN-Buchsen mit RJ45 Steckern - sieht auf den ersten Blick nicht so aus, ist aber extra so gemacht worden und funktioniert wirklich, so dass ich auch Telefonkabel "de luxe" hätte.

Bei uns sind alle Anschlüsse (Kabelfernsehen, Telefon/DSL) im Hausanschlussraum. Da hängt der Router an der Wand (meine Fritz!Box) und dann gehen die Ethernet-Kabel zu WLAN Access-Points (ich habe Fritz!Repeater) je einen im EG (eine ältere Fritz!Box) und inzwischen zwei im OG, damit das Auto auf dem Stellplatz und die Kinder in der Hängematte im Garten auch WLAN haben.

Die Fritz!Boxen und die Repeater sind noch in unterschiedlichen Ecken des Hauses und so habe ich  nur maximal eine gerade Wand oder eine Betondecke zum nächsten WLAN Access-Point und überall schnelles Internet.

Netzwerkspeicher, SAT>IP Server, Fernseher und Streamingbox (Chromecast bzw. Fire TV Stick) sind natürlich über Kabel vernetzt, das hält die Bandbreite für die wirklich mobilen Geräte frei und ist schneller.

Aber die Fritz!Box hat doch gar nicht genug Ports. Stimmt. Zwischen der Fritz!Box und dem Patchpanel hängt ein 16-Port GBit-Switch, der schon gut belegt ist.

Und wenn im Haus keine Netzwerkkabel liegen? Man kann doch nicht die Wand aufschlagen....
Man kann - aber vorher würde ich nach Leerrohren schauen, wo LAN-Kabel einfach einziehen sind  oder es mit Powerline-Adaptern probieren. (! Das ist die Ausnahme, das habe ich selbst nicht probiert ! Ich habe ja an das (W)LAN Kabel gedacht), oder hoffen, dass WLAN Repeater inzwischen wirklich so gut sind, wie es uns die Werbung erzählt.


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